Nachbarschaftsarchiv – Kunst mit Nebenan
Das Kulturkabinett führt seit April 2021 ein neues Projekt mit dem Titel „Nachbarschaftsarchiv – Kunst mit Nebenan“ durch. Die grundsätzliche Idee zu einem Nachbarschaftsarchiv knüpft an das soziokulturelle Konzept des KKTs an, das Kultur und Kunst immer partizipativ und niedrigschwellig denkt und lebt. Die Idee des Archivs ist, einen Eindruck von den diversen Lebenswirklichkeiten zu bekommen, die sich im alltäglichen Leben Bad Cannstatts kontinuierlich begegnen, berühren, amalgamieren und manchmal auch aufeinanderprallen.
Der Begriff des Archivs ist hierbei nie historisch zu verstehen, sondern im Sinne einer künstlerischen Material- und Projektsammlung. Es ist als nachhaltiger Prozess angelegt und fokussiert sich in einem ersten Schritt auf die künstlerische Erfassung und das Kennenlernen der Nachbarschaft des KKTs in den Postleitzahlbereichen 70372 und 70374.
Wir freuen uns sehr, dass die Stuttgarter Künstlerin Anna Gohmert die künstlerische Leitung übernimmt. Neben der Koordinierung aller weiteren beteiligten Künstler*innen, liegt auf der Konzeptionierung der Befragung und deren künstlerischen Durchführung ihr Schwerpunkt. Die Befragung richtet sich an alle, die in der Nachbarschaft des KKTs leben und arbeiten. Hierbei sollen unterschiedliche Fragen gestellt werden: Welche unterschiedlichen Rollen nehme ich als Mensch wann ein? In welcher Rolle besuche ich welchen Ort? Wie nehme ich mich selbst wahr und wie werde ich von außen wahrgenommen? Die Befragung bildet für jede spätere Phase des Projekts die Basis. Gleichsam ist auch dieser erste Schritt des Projekts bereits ein künstlerischer: Es erfolgt keine simple Erhebung, sondern es wird ein künstlerischer, prozesshafter Dialog mit den Menschen in der Nachbarschaft angestoßen.
Von Beginn an wird dabei mitgedacht, wie man die Menschen erreichen kann. Somit ist nicht nur der Entwurf und die Formulierung der Befragung sondern auch die Art und Weise ihrer Durchführung sowie die grafische Gestaltung des Fragebogens ein wichtiger Teil des künstlerischen Konzepts. Deshalb wird hierbei eng mit den beteiligten Grafikerinnen vom “Studio Cabrio” sowie mit Performancekünstler*innen zusammengearbeitet. Immer im Vordergrund steht dabei die Lebensrealität der Menschen in der Nachbarschaft. Auf die Antworten wird wiederum eine Rückantwort folgen, ein Dialog soll entstehen – Anna Gohmert lädt die Nachbarschaft zu einem Treffen im KKT ein.
Alle sollen sich aktiv mit ihren Perspektiven und Ideen in das Projekt einbringen können. Aufbauend auf den Ergebnissen und Erfahrungen, die durch die Arbeit mit den Menschen und den Befragungen gewonnen wurden, werden weitere Künstler*innen mit eingebunden, die verschiedene Formate mit den Teilnehmenden planen – vom Dokumentarfilm bis hin zum selbstentwickelten Gesellschaftsspiel sind hier verschiedene Vorhaben geplant.
Mehr Informationen gibt es hier: https://nachbarschaftsarchiv-kkt.de
Das Projekt „Nachbarschaftsarchiv – Kunst mit Nebenan” wird im Rahmen des Innovationsfonds des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst gefördert.